10.06.14 Tai Chi und Himmelstempel

Heute morgen sind schon alle auf des chinesische Frühstück gespannt. Was wird es wohl geben ? Suppe, Nudeln, Gemüse, Tee ? Überraschung: Das Frühstücksbuffet hat für Alle etwas zu bieten. Eben international mit chinesischen Extras. Sogar Müsli, Omelett, Roggentoastbrot und Joghurt sind zu finden. Lediglich das dunkle Brot hat sich als Kuchen entpuppt.

Tai ChiUm 8:30 Uhr geht es wieder mit den Bussen auf Tour. Zuerst zum Di Tan Tempel (Erdtempel) wo wir von einem Tai Chi Lehrer zum Kurs erwartet werden. Auf dem Weg durch den Park des Tempels sind rechts und links viele Chinesen bei ihren Tai Chi Übungen zu beobachten. Dieser Volksport kann auf Grund der langsamen Bewegungen und entsprechendem Training bis uns hohe Alter betrieben werden, was uns hier eindrucksvoll bewiesen wird. Und so denkt schon so manch Einer, da kann doch nicht so schwierig und anstrengend sein. Ein Irrtum, wie sich schnell herausstellt. Unser Lehrer zeigt uns nur 1 von insgesamt 83 Übungen und bereits nach den ersten Atem-, Entspannungs-, und Körperübungen geht so mancher Atem schneller und kleine Schweissbächlein laufen den Rücken hinunter. Geduldig werden Hand und Fussstellungen gezeigt und korrigiert und nach fast einer Stunde Training incl. der Demonstration der ersten 5 Übungen, ist jedem von uns klar, dass es wirklich ein Sport für Körper, Geist und Seele ist.

Himmelstempel

Chinesische Noten

Chinesische Noten

Die Tempelanlagen sind hier immer von großen Volksparks umgeben, in denen neben Tai Chi lautstark musiziert wird. Wir kommen an einem Pavillon vorbei, indem ein Orchester spielt und viele Zuhörer davor stehen und begeistert mitsingen. Wir gesellen uns dazu und machen mit. Dann singen wir den Zuhörern den Zottelmarsch, was mit viel Applaus bedacht wird und werden mit dem chinesischen „Auld lang syne“ verabschiedet. Auf dem Rückweg zum Bus kommen wir an Spielfeldern vorbei, auf denen Krocket gespielt wird und immer wieder sieht man Spieler, die Fussball-Indiaka spielen. Es gibt für uns immer was zu sehen.

An dieser Stelle noch die Anmerkung, dass uns unsere Reiseführer mit viel Informationen über die Sehenswürdigkeiten und die Geschichte Chinas und Pekings versorgen, was hier nicht beschrieben werden soll, da in diesem Blog die Erlebnisse und Eindrücke unserer Gruppe im Vordergrund stehen sollen.

Jetzt geht es wieder durch die Rushhour zum bekanntesten Tempel in Peking – dem Himmelstempel. Wieder ein Tempel mit einem großen Park, in dem vor allem viele Tanzgruppen zu sehen sind, Hier sehen wir eine chinesische Gruppe die Volkstänze in Trachten aufführt und verschiedene Tanzpaare die sich an Tango und Jive versuchen – einfach so am Dienstagmorgen unter freiem Himmel im Park. Auf dem Weg zum Tempel kommen wir durch Arkaden, auf deren Balustraden Gruppen sitzen, die Karten oder Majong spielen, die Hüte und Taschen häkeln und die Seidentücher und Fächer verkaufen wollen.

Himmelstempel

Das bekannteste Wahrzeichen Beijings ist wirklich so schön, wie man es erwartet hat und bei weitem nicht so voller Menschen, wie wir es befürchtet haben. Rund gebaut mit blauer Glasur als Zeichen für den Himmel und Umrandung in grün, als Zeichen für die Erde. Und was macht ein Chor dort ? Natürlich singen. Allerdings nicht am Tempel selber, das ist nicht erlaubt, sondern in den Arkaden. Da wir ja ein chinesischen Lied einstudiert haben, müssen wir doch probieren, ob unser chinesisch überhaupt verstanden wird. Zuerst sind wir nicht sicher, ob die uns verstehen. Aber dann gibt es doch eine ältere Dame, die andächtig zuhört, mitsingt und der Tränen über die Wangen laufen. Wir vermuten dass die junge Generation unser Volkslied gar nicht erkennt, während die Älteren die Literatur noch kennen. Genau wie bei uns, oder ? Welcher Teenager kennt noch „Ähnchen von Tharau“ ?

Vor dem Abendessen steht noch ein Besuch in einer Seidenfabrik an. Dort wird uns der Unterschied zwischen Kokons mit einer Raupe und Kokons mit Zwillingen erklärt. Bei dem Seidenfaden der Einzelraupe findet man den Anfang des Fadens und deswegen kann dieser Faden aufgewickelt und zu Kleidung verarbeitet werden. Bei den Zwillingen sind die Fäden verwickelt und die werden für Bettdecken und Kissen verwendet. Die Decken sind wirklich unglaublich leicht und weich. Und schon stehen wir im Verkaufsraum mit freundlichem und geschultem Personal. Die Preise sind wirklich unglaublich attraktiv, aber erst nach dem Hinweis, dass die Decken und Kissen ganz dünn für die Rückreise zusammengepresst werden können, entscheiden sich doch Einige für den Kauf. Und in dem angrenzenden Verkaufsraum mit Hemden, Blusen, Krawatten, Fächern, Schals, Teppichen und Jacken finden auch noch einige Stücke einen Abnehmer. Nur mit der Konfektionsgröße ist es für große und etwas umfangreichere Europäer schwierig. Die Chinesen sind da einfach viel schmaler gebaut. Die Größe XXXL entspricht unserer Größe 42 und in diesem Laden endet damit die Auswahl. Was sagt dann der Schwabe ? Wieder an Haufa Geld gschpart.

Jetzt geht es auf die Suche nach dem Daimler Werk in Beijing. Es liegt ausserhalb der Stadt und es hat sich seit dem letzten Besuch von Klaus so viel verändert, dass wir das Ganze einkreisen. Als wir ankommen warten schon kleine Büschen auf uns und wir bekommen eine Werkbesichtigung. Es ist gerade Schichtwechsel und die Bänder stehen still. Aber es ist trotzdem sehr interessant. Klaus hat dann Gelegenheit ehemalige Kolleginnen und Kollegen zu begrüßen und was dann ein Chor ? Wieder Singen. Wir sind wieder nicht ganz sicher, ob die unser schwäbisches Chinesisch verstehen. Geschenke werden überreicht und dann geht es zum Abendessen wieder in ein typisch chinesisches Restaurant in dem es wieder „geschreddertes “ Fleisch gibt. Aber wieder lecker und immer wieder anders zubereitet.

gebratene Schlange

Einige gehen abends noch in die Fressgässle und entdecken gebratene Heuschrecken, Schlangen, Seesterne und große Skorpione. Auf die Frage, wie denn Tausendfüssler am Spieß schmecken, kommt von Peter die lapidare Antwort; „Wie Fingernägel mit Soja“.

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